Nun also zu
 
Claudia & Stefan.
Weil das nicht auf den Button passt, muss wieder mal das arme Pferd herhalten.

Aber der Reihe nach - Alles fing ganz harmlos Ende der 70-er Anfang der 80-er Jahre an. - Reiten lernen  im Verein! Nichts leichter als das! Zufälligerweise beide im selben Verein, aber zu anderen Zeiten - kennen gelernt haben wir beide uns erst einige Jahre später.
Nach mehreren Jahren ständiger Dressurreiterei, einmal die Woche in der Freizeit, auf staubigem Platz, ohne jegliches Gelände, war uns die elende Kringelreiterei leid.
In der folgenden Zeit erlebten wir Pferde meist nur passiv. Klar, die Töchter wurden regelmäßig Sonntags in aller Herrgottsfrühe zum Voltigieren gefahren, auch wurde selbst mal ein Versuch als Reitbeteiligung gestartet, aber ein eigenes Pferd ? - nie ein Gedanke!
Dann kamen wir 1998 auf die Idee, unseren alten Reitverein zu besuchen.
Beim Gespräch mit den alten Bekannten, stellte sich heraus, dass dringend ein Stall- und Futtermeister gesucht wurde.
Claudia, damals gerade ohne Arbeitgeber und  durch ihre Ausbildung als Tierpflegerin und Tierarzthelferin eigentlich prädestiniert, scheute zunächst die Verantwortung, einen ganzen Stall voller Privat- und Vereinspferde zu betreuen. Aber die Idee war da, der Verein kannte Claudia schließlich auch, traute ihr den Job zu und das war es dann. Claudia wurde verantwortlich – für 26 Pferde, noch waren es nur die Pferde anderer Leute.....
Doch da gab es ja noch diese wunderschöne, leer stehende Box...., und der Vereinsvorsitzende hatte doch, um ihr den Job  schmackhaft zu machen, gesagt, die Einstellung eines eigenen Pferdes sei kein Problem, auch finanziell würde man sich da schnell einig, na ja, was so geredet wird, wenn jemand etwas will und der andere auch etwas will, aber wollen beide immer das gleiche?, jedenfalls, der Samen war gelegt und keimte.
Wie und wann dann der Gedanke an einen Friesen kam, ist heute nicht mehr richtig nachvollziehbar. Jedenfalls war Stefan schnell überzeugt, Claudia war “Schuld” und die gemeinsame Suche begann.
Der erste Versuch schlug fehl, das Pferd hatte kaputte Beine.
Aber der Hoftierarzt hatte zufällig eine Kundin, die hatte zufällig einen Friesen und die hatte auch zufällig eine Freundin, und die war zufällig Züchterin und die hatte gerade zufällig einen etwa 3 jährigen Wallach namens Othello
und der Kunde, welcher ihn kaufen wollte war zufällig wegen des doch so “mächtigen und unberechenbaren” Pferdes von seinen Kaufabsichten zurückgetreten und von Berlin bis nach Bielefeld, wo Othello stand, war es zufällig ja auch nur 400 Km weit.
Zusammen mit unserer inzwischen guten Freundin Katrin, der Friesenbesitzerin, fuhren wir im Dezember 1999 nach Bielefeld zu Familie Beißner.
Die Leute waren uns auf Anhieb sympathisch, und Klein-Othello war für uns ein Traum. Noch am selben Tag unterschrieben wir den Vorvertrag und am 25.12.1999 holten wir Othello nach Berlin.
Anfangs fühlten wir uns häufig überfordert, als Anfänger mit jungem Pferd, zumal in unserem Stall alle alles besser wussten.
Was und wie viel man füttert, welche Ausbildung ein 3-jähriger braucht, wie man ein Pferd fachgerecht verschnürt und dass es ohne mindestens 3 Decken und regelmäßige Schur, Bandagen und was sonst noch alles, sowieso nicht geht.  Und am liebsten 23 Stunden am Tag wegsperren wegen der Verletzungsgefahr.
Heute steht Othello, inzwischen 6 ½, in einer Herde mit 50 anderen Pferden in Zeuthen, im Süden Berlins, in einem Offenstall. Im Sommer ist er im Nachbarort ganztägig auf der Weide.

Er ist völlig ausgeglichen und zuverlässig. Ein Familienpferd, wie wir es immer haben wollten. Galloppaden über die Felder, bummeln durch den Wald, Spaziergänge an den langen Leinen durch den Ort – was braucht man mehr, um mit einem Pferd glücklich zu sein?
Und das beste, wir sind in spätestens 20 Minuten bei ihm. Er kommt auf Pfiff, genießt unsere Nähe und die Aufgaben, die wir ihm und uns stellen, will immer alles richtig machen und wenn es nicht klappt, haben sowieso nur wir uns falsch verständlich gemacht.
Wenn da nur nicht  immer die Frage wäre: “Reitest heute du oder ich”. Deshalb soll er in diesem Jahr eine Kutsche bekommen, damit die ganze Familie mit ihm unterwegs sein kann. Später bekommt er dann sicher noch seine Stute, denn dass er Wallach ist, wissen, da die Ärzte damals bei der Kastration etwas Hormon produzierendes Gewebe zurückgelassen haben, eigentlich nur wir. Er sieht das etwas anders, ist dabei aber sehr lieb und leicht von uns zu kontrollieren. Er mag halt Stuten gern.
Wie jeder unseren Zeilen entnehmen kann, sind wir rundum glücklich, die ganze Familie, zu der neben Hund und Kater und vielem anderen Getier, auch Othello gehört. Wir haben einen kleinen Knall, einen Friesenknall eben, aber sonst sind wir ganz normal.

weitere Fotos folgen!