Zuchtschauberichte Neustrelitz 2001

Bericht für die DFZ-News 3/2001 von Heike Höpner

Zuchtschau Region Ost in Neustrelitz

Eigentlich soll man ja nicht über das Wetter reden, aber dieser zweite Sonntag im September erforderte schon ein gewaltiges Maß an Durchhaltevermögen. Tiefvermummt standen Züchter und wenige Zuschauer in ihren Regenhäuten am Rand, kaum dass man sich an den Nasenspitzen erkennen konnte. Als Körmeister waren Harry Draaier und Frits Smits sowie die Chipper Doede de Jong und Meine Wienia am Freitag Abend auf dem Flughafen in Dresden gelandet. Ihr Gepäck und alle Utensilien zum Messen und Chippen lagen allerdings noch in Frankfurt und kamen erst am Samstag gegen 16 Uhr am Zuchtschauort in Zethau an. Es musste dort noch lange gearbeitet werden, so dass wir sehr spät in Neustrelitz ins Hotel kamen, aber zumindest eine Nacht mit Pyjama und Zahnbürste! Am Sonntag waren die Körmeister dann auch wieder in ihren eleganten Anzügen mit Melone im Amt. Uwe Odebrecht war mit Kutsche und zwei Friesen aus Waren gekommen und eine zweite Kutsche standen bereit um die Körkommission und “Königin Luise” in den Ring zu fahren. Es regnete in Strömen. Die Pferde waren alle pechschwarz und glänzend.

Hengstfohlen:
Die erste Rubrik stimmte die Körmeister schon fröhlicher. Von den acht vorgestellten Fohlen erhielten fünf eine 2. Prämie. Sie stammten von den Stammbuchhengsten Anton 343, Tsjerk 328, Teunis 332 und Feitse 293 Pref. und kamen allesamt aus Stammbuchmüttern.

Stutfohlen:
Von den neun Stutfohlen erhielt eins eine 1. Prämie: Gina B. (Maiko 373 x Bonne 341) im Besitz von Rüdiger Banditt aus dem 140 km entfernten Altenpleen nahe Stralsund. Die junge Stute bildet die achte Generation des seit 1948 bestehenden Stammes 135. Ein kompaktes, wohlproportioniertes Fohlen
mit einem weißen Abzeichen auf der Stirn. Gina B. wurde später als bestes junges Pferd mit einer Schleife belohnt.
Fünf 2. Prämien eroberten sich Fanja (Feitse 292P x Lute 304) von Herrn Anne Landman; Felicia fan’t Linowsee (Ids 300 x Jelmer 297) von Carola Regner; Frija (Herman 359 x Tsjomme 329) von Konrad Grabe; Femke-Erika (Onne 376 x Jurjen 303) von Cornelis Wartena; Fanny v.F.A. (Jorrit 363 x Hearke 254P) von Detlef Elling.

Da die Beurteilung von so jungen Tieren wie Fohlen eine Momentaufnahme darstellt, sind Überraschungen nicht zu vermeiden, so gibt es durchaus Hengstfohlen mit einer 3. Prämie, die später Stammbuchhengst wurden, wie auch umgekehrt, dass ein “Erste-Prämie-Fohlen” als Dreijährige nicht ins Stammbuch aufgenommen wird.

Junge Stuten:
Von vier präsentierten Stuten erhielt die zweijährige Stute Zauberfee (Feitse 293P x Hearke 254P) von Bettina Thiele aus Berlin eine 1. Prämie. Die Stute stammt aus dem prädikatreichen Stamm 50, dessen Wurzeln man bis 1921 zurückverfolgen kann. Dieser Stamm lieferte bis jetzt 15 Deckhengste wie z.b. Doeke 287, Jakob 302, Brandus 345 oder Sape 381.
Eine 2. Prämie gab es für Welmoed L. (Feitse 293P x Lute 304) im Besitz von Daniela und Raimond Herrmann.

Friedhelm Tietjen war mit dem Stammbuchhengst Reyert 337 (Reitse x Oege) und einigen ihm anvertrauten Pferden nach Neustrelitz gekommen. In der Mittagspause präsentierte er Reyert 337 an langen Leinen. Reyert ist ein ganz feiner Herr – ein Gentlemen, drei Jahre war er in Ausbildung bei der niederländischen Olympiateilnehmerin Tineke Bartels – wahrscheinlich darf man dort auch nur mit guten Manieren hin. In diesem Jahr muß er seine Nachkommensprüfung bestehen und wenn dies der Fall ist, bleibt er für die nächsten 2 Jahre in Deutschland bei Friedhelm Tietjen in Klein Meckelsen.

Nach einer kurzen Mittagspause wurde die Kategorie der Stuten zur Aufnahme beurteilt. Für die Besitzer sicher sehr aufregend. Aber lassen sie sich nicht nur von Prädikaten leiten. Häufig ist eine einfache Stammbuchstute aus einem alten, gut durchgezüchteten Stamm für die Zucht wertvoller als eine zu diesem Termin hochtrainierte Stute, die Ster wird aus einem jungen Stamm ohne gut durchgezüchtete Vormütter.

Fünfzehn Stuten stellten sich bei wenig optimalen Bodenverhältnissen vor. Eine 2. Prämie und somit das begehrte Ster-Prädikat erhielten: Thonya von Marschhorst ( Teake 273 x Wypke 277) von Friedhelm Tietjen; Veraa (Sierk 326 x Feitse 293P) von Detlef Elling; Teunie Boszorg (Brandus 345 x Fokke 217) von Lisa Lohmann aus Neu Wulmstorf südwestlich von Hamburg.
Teunie Boszorg wurde später als bestes Pferd der Zuchtschau in Neustrelitz geehrt und konnte mit einer Siegerschleife nach Hause fahren.

Der Ster-Eintragung stellten sich sechs Stuten im Alter von 5 bis 9 Jahren. Friedhelm Tietjen mit seiner siebenjährigen Heidie v/d Veldstraat (Ruerd 319 x Gerlof 294) war hier ein zweites Mal erfolgreich.

Es wurde anschließend der fünfjährige Wallach Max van’ t Geleer (Wicher 334 x Hannes 296) von Dr. Zander aus Kleinmachnow bei Berlin gleich Ster.

Mit fünf verliehenen Ster-Prädikaten, zwei 1. Prämie war die Zuchtschau mit Sicherheit überdurchschnittlich erfolgreich. Auch die Tatsache, dass alle Pferde von Stammbuchhengsten abstammten, machte einen positiven Eindruck. Ich möchte noch eine Bresche schlagen für die vielen engagierten Züchter, die sich der Herausforderung und den Mühen stellen, die das Züchten einer Spezialrasse mit sich bringt. Es ist alles aufwendiger und teurer. Das billige Vermehren mit irgendwelchen Hengsten schadet einer alten Rasse, die schließlich nur durch das Engagement niederländischer Züchter erhalten blieb; mit der Entscheidung für das Züchten übernimmt man auch eine historische Verantwortung.

Leider war das Wetter den ganzen Tag hindurch so entsetzlich, eisiger Wind und mittelschwerer Regen mit heftigen Schauern als Einlage, dass die Körmeister flott durchkören wollten und so die eine oder andere Nettigkeit ganz einfach ins Wasser fiel. Die Ehrenrunden waren deutlich kürzer. Noch herzlichen Dank an Ouke Couperus, der mit seinem Begleiter fast alle Pferde vorstellte. Den trockensten Job hatte Nicole Puhlmann, die mit ihren Helfern die Meldestelle zum erstenmal übernommen hatte und gleich am nächsten Tag die Abrechnung in der DFZ-Geschäftsstelle vorlegte.

Zum Schluß stand die 12-er Pony Quadrille von Fam. Zachmann noch auf dem Programm. Die wenigen Zuschauer wie auch ich wollten eigentlich nur noch ins Trockene und nach Hause. Carola Thorwirth und ihr Lebensgefährte hielten mich fest und berichteten, dass die Kinder schon seit Stunden ihre Ponys auf Hochglanz polierten und aufgeregt dem Autritt entgegenfieberten.

Farblich bunt gemischt, von ganz klein bis größer ritten sie mit flotter Musik ein. Die Choreografie war anspruchsvoll, immer wieder fanden sich ähnlich gezeichnete Pferde zu Gruppen und dann wieder zu Zwölfen zusammen – alles in fleißigem Tempo mit immer gleichbleibenden Abständen geritten. Leider brauste den Jugendlichen wenig wohlverdienter Beifall entgegen, unsere klammen feuchten Hände waren einfach zu steif.

Wir danken der Familie Zachmann und ihren Helfern für die Ausrichtung der DFZ-Zuchtschauen in den letzten Jahren.

Für das nächste Jahr wird  ein neuer Veranstaltungsort am Berliner Rng gesucht. Bei Regen sollte die Veranstaltung in einer hellen Halle stattfinden können, ausreichend Boxen- und Parkplatzkapazitäten sowie ein ansprechendes, gepfleigtes Ambiente, eventuell mit Restauration bieten.
Wer kennt eine geeignete Anlage - wir bitten um Vorschläge.

Heike Höpner, Insel Poel

Bericht von Frank Weisler:

Zuchtschau der DFZ-Region Ost 2001

Wie schon in den letzten Jahren fand die Zuchtschau des DFZ am 9. September 2001 auf dem Friesen- und Ponyhof Zachmann in Neustrelitz statt. Der Bitte um Mithilfe folgend fanden wir uns am Sonntag kurz nach Acht, also vor dem aufstehen, in Neustrelitz ein: Nicole und Gitti, Paula, Karin und ich. Freundlichhektische Begrüßung ringsumher, denn einige stolze Friesenbesitzer warteten schon auf die Startnummern. Nicole organisierte die Meldestelle, unterstützt von Gitti und Karin. Paula war zum fotografieren mitgekommen und ich stand rum und hielt Regenschirm und Kamera fest, denn leider regnete es fast ununterbrochen.

Pünktlich um 10 Uhr rollten zwei Kutschen in den Führring, besetzt mit den Körmeistern auf der einen und mit der in Neustrelitz zur Jahrfeier ernannten Königin auf der anderen Kutsche, die selbstverständlich von je zwei Friesen gezogen wurden. Nach der Ansprache der Königin und der offiziellen Begrüßung  wurde es Ernst. Hengstfohlen, Stutfohlen , Jährlingsstuten, zweijährige Stuten usw. straffes Programm bis zur Mittagspause, “unsere” Meldestelle ständig mit Kaffee durch Paula versorgt, erlebten wir einen interessanten Vormittag. Irgendwie ist die Meldestelle ja das Informations- und Kommunikationszentrum und man hat die Gelegenheit mit jedermann zu plaudern und natürlich auch Freude und  Enttäuschung hautnah zu erleben. Als “quasi Offizielle” konnten wir uns beim Mittagessen in Zachmanns Kantine etwas aufwärmen und erfreuten uns dann an einer kleinen Quadrille, dargeboten von vier Mädchen vom Friesen- und Ponyhof. Das Highlight des Tages bot neben der einzigen ersten Prämie für ein Stutfohlen und der Wahl desselben zum Jugendchamp wohl der Auftritt des derzeit  im Friesenstall Marschhorst beheimatete Zuchthengst  REYERT 337. Stolz wie “Bolle” präsentierte Friedhelm Tietjen den Hengst, der leider auch mit dem matschigen Boden zu kämpfen hatte. Der Boden machte sicher die Präsentation der Pferde schwer und manche Chance auf eine bessere Beurteilung  zunichte. Der Wind, der Regen und der schwere Boden machte auch den Monsterknechten zu schaffen. Leider verletzte sich einer von ihnen   am Bein und auch Paula hatte zu kämpfen um schlußendlich ihrem Amt nachzukommen als es zur Auszeichnung des Tagessiegers mit Schärpe und  Decke ging. Leider erlebten nur noch wenige die Darbietung einer Kinderquadrille zum Abschluß der Veranstaltung, aber auch wir waren froh letztlich wieder ins Trockene zu kommen und nach einem stärkenden Kaffee die Heimreise anzutreten.

Bis bald am Stammtisch

 

Bericht von Nicole Puhlmann

Zuchtschau in Neustrelitz am 09.09.2001

Um acht Uhr trafen die ersten Helfer sowie die Körmeister mit dem Vorsitzenden der Region Ost Herrn D. Elling auf dem Friesen- und Ponyhof der Familie Zachman ein. Um 8:30 waren nun alle Helfer Startklar. Nach einigen organisatorischen Maßnahmen stand die Meldestelle, der Vorführring und einiges andere zum vollen Einsatz bereit.
Die ersten Teilnehmer sammelten sich um  halbzehn vor der Meldestelle um sich und ihre Pferde zu melden. Kurz darauf ging es auch schon los.
Bis auf einige wenige, die vielleicht das nasskalte Wetter scheuten, nahmen viele an dieser Veranstaltung teil. Auch die Zuschauer harrten fast bis zum Schluß aus. Zeitweise regnete es in strömen, aber davon ließ sich keiner beirren.
Als erstes wurden den Richtern die Hengstfohlen vorgeführt. Im Anschluß folgten die Stutfohlen, die Jährlingsstuten und die zweijährigen Stuten. Es folgte eine Pause, damit sich die Richter und Helfer ein wenig an dem sehr guten Mittagessen, welches die Fam. Zachmann vorbereitet hatte, stärken konnten. In der Zwischenzeit versüßte man den Zuschauern die Pause mit der Vorstellung des Deckhengstes Reyert 337 sowie einer Quadrille mit vier Friesen.
Danach wurde es, gerade für die Züchter und Verkäufer, spannend.
Es wurden nun die Stuten zur Aufnahme ins Stammbuch sowie die Stammbuchstuten zur Stereintragung vorgeführt. Mit angespannten Gesichtern und guten Augen wurde es nun sicher schwerer für die Körmeister, eine Entscheidung zu treffen.
Die Entscheidungen fielen und ich denke auch berechtigt.
Nachdem die Züchter und Besitzer teils jubelnd, teils (vielleicht) etwas bedrückt den Platz verließen, folgten noch ein Wallach zum Stereintrag, den er auch mit viel Beifall erhielt und ein junger dreijähriger Hengst zum Stereintrag. Dieser Hengst wurde auch kurz danach mit drei anderen Pferden in der Reitpferdeprüfung vorgestellt.
Die Bezeichnung “Bestes Pferd des Tages” holten sich Familie Lohmann aus Neu Wulmstorf für ihre wunderschöne Stute Teunie Boszorg. Die übrigens zuvor ins Stammbuch aufgenommen wurde.
Das Schlussbild zeigte die Ponyqudrille des Ponyhofes Zachmann.
Rundum wurde dieser Tag erfolgreich abgeschlossen. Ich bin der Meinung, das ohne den großen Einsatz aller Beteiligten (Helfer) , es ein nicht ganz so gelungener Tag geworden wäre.
Großen Dank gebühren:
-  den Körmeistern (die tapfer im Regen richteten)
- Detlef Elling  (Erster Vorsitzender der Region Ost, er half fleißig im u. am Ring)
- Paula B. ( sie fotografierte die Veranstaltung und versorgte die Helfer ab und zu mit            heißem Kaffee)
- Karin und Frank Weisler ( Frank machte Digitalfotos für die aktuellen Meldungen auf          unserer Internetseite und seine Frau war fleißige Helferin in der Meldestelle)
- Heike Hoepner (moderierte die Veranstaltung aus der Ringmitte und vermittelte somit      den Zuschauern einen viel besseren Einblick ins Geschehen) und ihre Freundschaft             Carola und Jörg die wie Paula fleißig am Einritt halfen)
- Brigitte Puhlmann und ich ( aktiv in der Meldestelle)
Sollte ich jetzt irgendwen vergessen haben, ist demjenigen auch ganz herzlich gedankt.
Hoffentlich haben wir mit dem Wetter im nächsten Jahr etwas mehr Glück. Obwohl man den Eindruck hatte, dass sich keiner den Tag durch mieses Wetter verderben ließen.

Nicole Puhlmann