Zuchtschau in Zethau

Ich war in Zethau, habe aber noch keine Ergebnisliste erhalten. Den Zuchtschaubericht für die DFZ-News schreibt diesmal Achim Lubina.

Deshalb mal ein persönlicher Bericht:
Am Freitag Mittag kam ich im Erzgebirge an. Auf dem Michelshof war schon alles aufs beste vorbereitet und so fuhr ich weiter nach Lengefeld, wo Kathrin & Roberto Herrmann für uns alle ein ruhiges Hotel reserviert hatten. Die beiden selber waren mit ihrem friesischen Besuch gerade in Dresden auf Sightseingtour, denn sie hatten die “Monsterknechte” in ihrem Haus zu Gast. Im Laufe des Abends wurde Harry Weidekat und seine Frau Margrit aus Unna erwartet. Nach einem langen Arbeitstag hatte er sich noch auf den weiten Weg gemacht. Harry Weidekat ist ja schon seit vielen Jahren stellvertretender DFZ-Vorsitzender.
Roberto Herrmann und Gerdjan v/d Linden wollten die Körmeister und Chipper, die erst gegen 23 Uhr in Dresden landen sollten, abholen. Nach längerem Warten kamen die vier Herren, aber mit leeren Händen, ihr Gepäck war in Frankfurt hängen geblieben. Mit der Flughafenorganisation hatte man sich soweit geeinigt, dass das Gepäck um 10 Uhr am nächsten Tag in Dresden sein sollte und dann mit dem Taxi nach Zethau. Nacheinander fielen wir bei Herrmanns in der Küche zur geselligen Runde ein. Der Stallrundgang gehörte wie immer mit dazu.
Laut Ausschreibung sollte die Zuchtschau erst um 13 Uhr beginnen, war aber kurzfristig, eine Woche zuvor, schon auf den Vormittag verlegt worden, da mehr als 60 Pferde vorgestellt werden mußten. Für viele Zuschauer, die erst am Mittag kamen, war es eine Überraschung.
Ein ganz neuer Anblick – die Körmeister in Freizeitkleidung. Ich vergaß wohl zu erwähnen, dass es regnete. Beide Herren waren glücklich in geliehenen warmen Mänteln und strahlten gute Laune aus. Die beiden Chipper waren noch arbeitslos. Michael Weidensdorfer hatte gut für uns gesorgt. Ein großer Anhänger, so wie auf Märkten gebraucht wird, stand in der Mitte des Platzes und bot uns allen Schutz, einen Tisch und Stühle. Es war ein Segen – vielen Dank Micha! Unsere friesischen Gäste möchte ich mal kurz vorstellen. Von den beiden Körmeistern ist Harry Draaier der Sprecher, nur er durfte mich über das Exterieur informieren. In seinem bürgerlichen Leben ist er Schuldirektor einer Grundschule. Sein Kollege Frits Smits ist unter anderem Schatzmeister vom Friesen-Zuchtverein Blauwhuis. Zum Chippen und Messen waren Doede de Jong und Meine Wienia gekommen. Doede de Jong gehört die Hälfte von dem gerade gekörten Teeuwis 398 (Fetse x Reitse).
Ich hatte die Moderation übernommen. Ein paar Wochen zuvor war ich beim Friesentag in Zethau eingesprungen. Bis so das Mikro mit Rückkopplungen nicht mehr der persönliche Feind ist, vergeht viel zu viel Zeit. Nun ja – es übt. Eine Zuchtschau mit seinem reglementierten Ablauf ist etwas schwieriger. Ich fand es sehr angenehm, das Harry Weidekat da war und mich auf sehr angenehme Weise unterstützt hat. Wenn es ganz schwierig wurde, wie zum Beispiel, bei den Ster-Vorstellungen, übernahm Harry Draaier das Mikrofon.
Auf ein Programm hatte man angesichts der vielen Pferde verzichtet. In der Mittagspause zeigte Friedhelm Tietjen auch in Zethau den Stammbuchhengst  Reyert. Im sehr urigen Restaurant Michelshof wählten wir alle sächsische Spezialitäten. In den Niederlanden sind Klöße vollkommen unbekannt und so wurde diese Beilage lieber ausgetauscht. Vom Gepäck und den Utensilien zum Chippen und Messen noch keine Spur. Die Chipper waren ganz unglücklich, eventuell unverrichteter Dinge wegzufahren. Um 14 Uhr war das Gepäck endlich in Dresden, aber es gab kein Taxi. Wir trauten unseren Ohren nicht! Nach einigen Telefonaten waren dann die Gepäckstücke auf dem Weg.
Alle Pferden wurden von den beiden Monsterknechten Gerrit Stelwagen und Mathies Kramer vorgestellt. Gerrit hat schon eine beachtliche Kondition und einen unverwüstlichen Humor, bei strömendem Regen – sogar ein Hagelschauer verirrte sich zu uns – zog er seine Bahnen. Nach einer Dose Red Bull bekam mit Sicherheit die Stute an seiner Seite Flügel und lief mehr auf zwei Beinen als dass sie trabte. Die Aufgabe war nicht immer leicht, einige Tiere sollten besser vorbereitet und erzogen werden.
Der ehemalige Stammbuchhengst Ruerd wurde in der Kategorie Fohlenbuchhengste zur Ster-Eintragung vorgestellt. Ruerd war wegen schlechter Spermaqualität aus der Zucht genommen worden. Seine Leistungsprüfung hat er mit sehr guter Bewertung bestanden. Besonders seine Geschmeidigkeit wurde damals hervorgehoben. Es wurde aber auch damals schon bemerkt, dass sein Antritt kräftiger sein könnte. Die Zucht hat sich in den letzten 10 Jahren um einiges weiter entwickelt und die Meßlatten hängen höher. Ruerd erhielt kein Ster-Prädikat. Er bleibt ein schönes Tier.
Zum Abschluß öffnete der Himmel noch einmal alle Schleusen. Vor unseren Augen prasselte förmlich eine weiße Wand runter und die Reitpferdeprüfung wurde unterbrochen.
Die Körmeister und die Chipper hatten schon am Abend vorher von der großen Party gehört, die nach der Zuchtschau steigen sollte und waren eigentlich gar nicht so glücklich, woanders zu übernachten - ich auch nicht. Die ganze Atmosphäre, der Zusammenhalt und der große Fleiß im Erzgebirge ist einfach toll. Auch Neulinge fühlen sich sofort integriert. Aber die Hotels waren gebucht und wir mussten los. Die Chipper fuhren mit mir nach Neustrelitz und die Körmeister mit Detlef Elling nach Kemnitz.
Ich kann nur jedem empfehlen, im nächsten Jahr mal ins Erzgebirge zur nächsten Zuchtschau zu fahren. Der Weg lohnt sich. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich fahre von der Ostsee bis südlich von Freiberg sicher ein paar Kilometer.

Heike Höpner, Insel Poel